Sternstunde der Musik | Angela Gheorghiu singt „La Traviata“

Sternstunde der Musik | Angela Gheorghiu singt „La Traviata“

Sternstunden der Musik | Angela Gheorghiu singt "La Traviata"

Ein Film von Holger Preuße und Philipp Quiring, ZDF/arte, 43 min.

Sendetermin bei ARTE: 24. November 2024

Es ist eine Sternstunde der besonderen Art: Die BBC ändert zur besten Sendezeit ihr Programm, um vor einem Millionenpublikum eine Oper live im Fernsehen zu zeigen. Es war das erste und einzige Mal. „La Traviata“ von Giuseppe Verdi anstatt des erfolgreichen Automagazins „Top Gear“! Der legendäre Dirigent Sir Georg Solti konnte die BBC-Manager davon überzeugen, dass die Welt eine phänomenale Sängerin und Schauspielerin kennenlernen musste: Angela Gheorghiu aus Rumänien. Sie war bislang eher ein Geheimtipp gewesen. Solti stand selbst am Pult und dirigierte zum ersten Mal in seinem Leben „La Traviata“ und der Theater- und Spielfilmregisseur Sir Richard Eyre inszenierte erstmals eine Oper. Er tat dies nur unter einer Bedingung: „Ich wollte eine Sopranistin wie sie Verdi beschrieben hat: Jung, elegant und mit einer sehr leidenschaftlichen Stimme.“ All dies hatte Angela Gheorghiu. Im Interview sagt sie: „Während der Fernsehübertragung fühlte ich, mein Moment ist gekommen. Mir war klar: Jetzt oder nie Angela!“

Neben Angela Gheorghiu, die der Film nach 30 Jahren an den Ort ihres Welterfolges begleitet, dem Royal Opera House, Covent Garden, in London, kommen der Tenor Frank Lopardo, der die Rolle des Alfredos damals sang, der Opernregisseur Sir Richard Eyre, der BBC-Regisseur Peter Maniura, die französische Sängerin Elsa Dreisig, die Dirigentin Marie Jacquot, der Opernkritiker Nick-Martin Sternitzke und die Schriftstellerin Salomé Balthus zu Wort.

Der 1. Akt von „La Traviata“ mit Angela Gheorghiu als Violetta und dem Dirigenten Sir Georg Solti ist im Internet unter concert.arte.tv abrufbar.

Sternstunde der Musik | Lang Lang in der Carnegie Hall

Sternstunde der Musik | Lang Lang in der Carnegie Hall

Sternstunden der Musik | Lang Lang in der Carnegie Hall

Ein Film von Lily Küntzle und Claus Wischmann, ZDF/arte, 43 min.

Sendetermin bei ARTE: 17. November 2024

Als virtuoser Tastenmagier aus China wird er angepriesen, mit dem Potenzial, die Klassikwelt auf den Kopf zu stellen – Lang Langs Solo-Debut in der New Yorker Carnegie Hall wird zur Geburtsstunde eines Superstars und zur Hommage an die befreiende Kraft der Musik.

Es ist ein breit gefächertes Programm, das sich Lang Lang 2003 für sein Solo-Debüt ausgesucht hat. Nach einer eher klassischen ersten Hälfte mit Werken von Robert Schumann und Joseph Haydn, interpretiert er nach der Pause den chinesischen Komponisten Tan Dun, um mit der Don Juan Fantasie von Franz Liszt schließlich den Höhepunkt zu setzen.

Bei all seinem Spiel ist kaum ein Pianist seinem Publikum so nah wie Lang Lang. Die expressive Körpersprache nimmt die Gefühlslage der Kompositionen vorweg. „Er macht es dem Publikum einfach, selbst denjenigen, die keine Ahnung von klassischer Musik haben“, beobachtet Körpersprachenexperte Stefan Verra. Auch das virtuose und gefürchtete Meisterwerk „Réminiscences du Don Juan de Mozart“ von Franz Liszt spielt er scheinbar mühelos, mit ansteckender Begeisterung.

Schon als kleiner Junge wird Lang Lang von seinem Vater zum Pianisten gedrillt: Der beste Klavierspieler der Welt soll er werden. Seine Mutter darf er nur selten sehen, damit sie ihn nicht vom Üben abhält. Als er zum Abschluss seines Carnegie Hall Debüts seinen Vater auf die Bühne bittet, um mit ihm zusammen über ein chinesisches Volkslied zu improvisieren, endet ein Lebensabschnitt – und ein neuer beginnt.

Diese Sternstunde beschäftigt sich mit dem schwierigen Verhältnis von Freiheit und den Opfern, die wir für sie bringen. Lang Lang lebt den Traum seines Vaters, der zu seinem eigenen Traum wird. Es geht um musikalische Perfektion und persönliche Beziehungen, um Virtuosität und Emotionen – Themen, die sich in Lang Langs Performance und in seinem Leben wiederfinden. Nicht nur für Lang Lang selbst, auch für seine langjährigen Weggefährten wie den Dirigenten Christoph Eschenbach, den Komponisten Tan Dun und seinen Lehrer Gary Graffman war dieses Konzert ein magischer Moment. Die Pianistin Claire Huangci kennt Lang Lang ebenfalls seit jungen Jahren, und Bruce Liu gilt aktuell als neuer Shooting Star am Klavier. Gemeinsam mit dem Audio Producer Christian Gansch und dem Körpersprachenexperten Stefan Verra ordnen sie Lang Langs legendären Rezitalabend rückblickend ein.

Sternstunden der Musik | Grace Bumbry ist Carmen

Sternstunden der Musik | Grace Bumbry ist Carmen

Sternstunden der Musik | Grace Bumbry ist Carmen

Ein Film von Dag Freyer, ZDF/arte und UNITEL, 43 min.

Sendetermin bei ARTE: 09. Juni 2024 um 17:50 Uhr

Ihre Karriere mutet fast wie ein Märchen an: Aufgrund der Rassentrennung wurde ihr das Studium am St. Louis Institute of Music verweigert, obwohl sie dafür bei einem Wettbewerb ein Stipendium gewonnen hatte.

Doch Grace Bumbry setzt sich gegen alle Widerstände durch: Ihren Durchbruch feiert sie in Bayreuth, wohin sie Wieland Wagner für seinen „Tannhäuser“ holte. Zunächst Opfer rassistischer Anfeindungen, feiert die Presse sie schließlich als „schwarze Venus“, das Publikum klatscht sie gleich 40-mal vor den Vorhang. Zu einer ihrer Paraderollen wird die Carmen. Zusammen mit Herbert von Karajan zeigt sie sich auf dem Höhepunkt ihrer stimmlichen und darstellerischen Fähigkeiten. Ihre Stimmgewalt, ihr Temperament und ihre minimalistische Darstellung inspirieren bis heute Sängerinnen, die die Rolle der Carmen übernehmen. Viele haben eine große Karriere gemacht. Die von Grace Bumbry war mehr als das: Sie war wichtig – und „Carmen“ war eine ihrer Sternstunden. Doch „Carmen“ war auch eine Zäsur in Bumbrys Karriere, die auch persönliche Opfer von ihr forderte und sie zwang, vom Mezzosopran zum Sopran umzuschulen.

Für die Mezzosopranistin Clémentine Margaine, die mit „Carmen“ ihren Durchbruch feierte, ist Garce Bumbrys Interpretation nach wie vor die Referenz. Grace Bumbrys beste Freundin seit Jugendtagen, Felicia Weathers, stellt die Parallelen zwischen der Rolle der Carmen und Bumbrys Leben her. Anna Tomowa-Sintow, selbst eine der ganz Großen der Opernbühne, erläutert, was Bumbrys Interpretation der „Carmen“ so einzigartig macht. Dominique Meyer, Intendant der Mailänder Scala, blickt auf eine lange Zusammenarbeit und Freundschaft zurück. Und David Lee Brewer lässt in Bumbrys Musikzimmer am Tag der Wohnungsauflösung Bumbrys Karriere Revue passieren.

Sternstunden der Musik | Abbado dirigiert Mahlers „Auferstehungs-Symphonie“

Sternstunden der Musik | Abbado dirigiert Mahlers „Auferstehungs-Symphonie“

Sternstunden der Musik | Abbado dirigiert Mahlers „Auferstehungs-Symphonie“

Ein Film von Magdalena Zieba-Schwind, ZDF/arte und C Major Entertainment, 43 min.

Sendetermin bei ARTE: 21. Januar 2024 um 17:40 Uhr

2003 kehrt der weltberühmte Dirigent Claudio Abbado nach einer Krebserkrankung zurück auf die Bühne. Zusammen mit einem Who-is-Who der klassischen Musik, den besten Instrumentalisten und Kammermusikensembles, feiert er seine Rückkehr ins Leben. Die emotionale Aufführung der 2. Symphonie von Gustav Mahler, der „Auferstehungs-Symphonie“, wird zu einer Sternstunde der Musik.

c_Priska_Ketterer_Lucerne_Festival

2003 fühlt sich Claudio Abbado nach seiner Krebserkrankung stark genug wieder ein Orchester zu dirigieren. Für seine Rückkehr auf die Bühne wählt er Gustav Mahlers 2. Symphonie aus – die sogenannte „Auferstehungssymphonie“. Ein gigantisches Werk für ein Orchester der Superlative: Das Lucerne Festival Orchestra besteht aus ausgewählten Solisten, Orchester- und Kammermusikern, mit denen Abbado während seiner langen Karriere auf allen Bühnen der Welt musizierte. Es ist ein erlesenes „Orchester der Freunde“, das mit ihm seine Rückkehr ins Leben zelebriert.

Diese Sternstunde beschäftigt sich mit den Fragen nach dem Sinn des Lebens, dem Sinn der Liebe, der Freiheit und des Leidens. Themen, die sich sowohl in Mahlers Musik als auch im Schicksal und Charakter von Claudio Abbado wiederfinden. „Sterben werde ich, um zu leben“, so die Worte der Auferstehungssymphonie, die der von Krankheit gezeichnete Abbado bei diesem Konzert mit dem Chor mitsingt. Ein zutiefst emotionaler Moment im Leben des Dirigenten und in der Konzertgeschichte.

Einige der Musiker, die in den Orchesterreihen dieses Konzerts saßen, lassen die ergreifende Stimmung dieser Sternstunde wieder aufleben: Renaud Capuçon, Emmanuel Pahud, Reinhold Friedrich und Antonello Manacorda erzählen über die Zusammenarbeit mit Abbado und über den Moment dieser einmaligen Interpretation von Mahlers Musik.

Sternstunden der Musik | Rudolf Nurejews Schwanensee

Sternstunden der Musik | Rudolf Nurejews Schwanensee

Sternstunden der Musik | Rudolf Nurejews Schwanensee

Ein Film von Anne-Kathrin Peitz, ZDF/arte und UNITEL, 43 min.

Sendetermin bei ARTE: 17. Dezember 2023 um 17:35 Uhr

Am 15. Oktober 1964 wird an der Wiener Staatsoper Ballettgeschichte geschrieben: Der erst 26-jährige russische Tänzer Rudolf Nurejew choreographiert „Schwanensee“ und übernimmt selbst die männliche Hauptrolle des Prinzen. Seine Partnerin ist die 45-jährige britische Primaballerina Margot Fonteyn. Mit seiner Version von Tschaikowskys Ballettklassiker wird Rudolf Nurejew zu der Tanzikone des 20. Jahrhunderts.

Nach 89 Vorhängen – Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde inklusive – ist klar: am 15. Oktober 1964 wurde an der Wiener Staatsoper Ballettgeschichte geschrieben. Der erst 26-jährige russische Tänzer Rudolf Nurejew choreographiert „Schwanensee“ und übernimmt selbst die männliche Hauptrolle des Prinzen.

Seine Partnerin ist die 45-jährige britische Primaballerina Margot Fonteyn. Nach weniger als zwei Stunden endet die weltberühmte Liebesgeschichte nicht mit dem traditionellen Happy End, sondern mit dem Tod des Prinzen. Mit seiner Version von Tschaikowskis Ballettklassiker wird Rudolf Nurejew zu der Tanzikone des 20. Jahrhunderts.

Seine Choreografie für das Wiener Staatsopernballett und die Wiener Symphoniker unter John Lanchbery ist eine der erfolgreichsten aller Zeiten – und noch immer im Repertoire der Wiener Staatsoper. Bis heute wird die technisch äußerst anspruchsvolle Choreographie von nachfolgenden Generationen ehrfurchtsvoll getanzt – und sie alle müssen sich an dem zur Legende gewordenen Traumpaar des klassischen Spitzentanzes Rudolf Nurejew und Margot Fonteyn messen lassen.

In seiner ungewöhnlichen „Schwanensee“-Deutung revolutioniert Nurejew die Rolle des männlichen Tänzers: Er will nicht länger nur „Hebemaschine“ der Primaballerina sein, sondern ihr ebenbürtiger Gegenpart – und stellt die Männerrolle und damit sich selbst in den Mittelpunkt des Tanzmärchens. Er adaptiert die Originalinszenierung von Marius Petipa und Lew Iwanow nach Gusto und fügt beispielsweise ein sehr melancholisches Solo ein, das heute Standard jeder Produktion ist.

Nurejews Lesart des Balletts zeigt nicht nur ein tiefes Verständnis für Tschaikowsky, der wegen seiner Homosexualität zum Außenseiter wurde, sondern trägt auch autobiographische Züge: Den Schmerz über Entwurzelung, Einsamkeit, den Verlust geliebter Menschen, das Aufbegehren gegen gesellschaftliche Konventionen, den der homosexuelle Tänzer, der als erster Künstler 1961 aus der Sowjet Union in den Westen flüchtet und dadurch über Nacht weltberühmt wird, selbst erlebt hat.

Diese Sternstunde zeigt nicht nur die legendäre Ballettaufzeichnung als aufwändig restaurierte 4K-Fassung. Dokumentarische Passagen mit Nurejew selbst, machen diese Ausnahmepersönlichkeit greifbar. In neu gefilmten Gesprächen erinnern sich ehemalige Tänzer und Wegbegleiter, wie Charles Jude, die französische „Let’s-Dance“-Jurorin Marie-Claude Pietragalla oder die Biographin Julie Kavanagh, sehr persönlich an ihn. Michael Birkmeyer und Gisela Cech, die bei der „Schwanensee-Premiere“ an der Seite von Nurejew tanzten, lassen diesen denkwürdigen Abend Revue passieren, während junge Künstler, wie die Erste Solotänzerin des Staatsballetts Berlin, Polina Semionowa, Choreograph Eric Gauthier oder Regisseur Kirill Serebrennikow, aus heutiger Perspektive auf Nurejew und sein Werk blicken.