Sternstunden der Musik | Abbado dirigiert Mahlers „Auferstehungs-Symphonie“

Sternstunden der Musik | Abbado dirigiert Mahlers „Auferstehungs-Symphonie“

Sternstunden der Musik | Abbado dirigiert Mahlers „Auferstehungs-Symphonie“

Ein Film von Magdalena Zieba-Schwind, ZDF/arte und C Major Entertainment, 43 min.

Sendetermin bei ARTE: 21. Januar 2024 um 17:40 Uhr

2003 kehrt der weltberühmte Dirigent Claudio Abbado nach einer Krebserkrankung zurück auf die Bühne. Zusammen mit einem Who-is-Who der klassischen Musik, den besten Instrumentalisten und Kammermusikensembles, feiert er seine Rückkehr ins Leben. Die emotionale Aufführung der 2. Symphonie von Gustav Mahler, der „Auferstehungs-Symphonie“, wird zu einer Sternstunde der Musik.

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2003 fühlt sich Claudio Abbado nach seiner Krebserkrankung stark genug wieder ein Orchester zu dirigieren. Für seine Rückkehr auf die Bühne wählt er Gustav Mahlers 2. Symphonie aus – die sogenannte „Auferstehungssymphonie“. Ein gigantisches Werk für ein Orchester der Superlative: Das Lucerne Festival Orchestra besteht aus ausgewählten Solisten, Orchester- und Kammermusikern, mit denen Abbado während seiner langen Karriere auf allen Bühnen der Welt musizierte. Es ist ein erlesenes „Orchester der Freunde“, das mit ihm seine Rückkehr ins Leben zelebriert.

Diese Sternstunde beschäftigt sich mit den Fragen nach dem Sinn des Lebens, dem Sinn der Liebe, der Freiheit und des Leidens. Themen, die sich sowohl in Mahlers Musik als auch im Schicksal und Charakter von Claudio Abbado wiederfinden. „Sterben werde ich, um zu leben“, so die Worte der Auferstehungssymphonie, die der von Krankheit gezeichnete Abbado bei diesem Konzert mit dem Chor mitsingt. Ein zutiefst emotionaler Moment im Leben des Dirigenten und in der Konzertgeschichte.

Einige der Musiker, die in den Orchesterreihen dieses Konzerts saßen, lassen die ergreifende Stimmung dieser Sternstunde wieder aufleben: Renaud Capuçon, Emmanuel Pahud, Reinhold Friedrich und Antonello Manacorda erzählen über die Zusammenarbeit mit Abbado und über den Moment dieser einmaligen Interpretation von Mahlers Musik.

Sternstunden der Musik | Rudolf Nurejews Schwanensee

Sternstunden der Musik | Rudolf Nurejews Schwanensee

Sternstunden der Musik | Rudolf Nurejews Schwanensee

Ein Film von Anne-Kathrin Peitz, ZDF/arte und UNITEL, 43 min.

Sendetermin bei ARTE: 17. Dezember 2023 um 17:35 Uhr

Am 15. Oktober 1964 wird an der Wiener Staatsoper Ballettgeschichte geschrieben: Der erst 26-jährige russische Tänzer Rudolf Nurejew choreographiert „Schwanensee“ und übernimmt selbst die männliche Hauptrolle des Prinzen. Seine Partnerin ist die 45-jährige britische Primaballerina Margot Fonteyn. Mit seiner Version von Tschaikowskys Ballettklassiker wird Rudolf Nurejew zu der Tanzikone des 20. Jahrhunderts.

Nach 89 Vorhängen – Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde inklusive – ist klar: am 15. Oktober 1964 wurde an der Wiener Staatsoper Ballettgeschichte geschrieben. Der erst 26-jährige russische Tänzer Rudolf Nurejew choreographiert „Schwanensee“ und übernimmt selbst die männliche Hauptrolle des Prinzen.

Seine Partnerin ist die 45-jährige britische Primaballerina Margot Fonteyn. Nach weniger als zwei Stunden endet die weltberühmte Liebesgeschichte nicht mit dem traditionellen Happy End, sondern mit dem Tod des Prinzen. Mit seiner Version von Tschaikowskis Ballettklassiker wird Rudolf Nurejew zu der Tanzikone des 20. Jahrhunderts.

Seine Choreografie für das Wiener Staatsopernballett und die Wiener Symphoniker unter John Lanchbery ist eine der erfolgreichsten aller Zeiten – und noch immer im Repertoire der Wiener Staatsoper. Bis heute wird die technisch äußerst anspruchsvolle Choreographie von nachfolgenden Generationen ehrfurchtsvoll getanzt – und sie alle müssen sich an dem zur Legende gewordenen Traumpaar des klassischen Spitzentanzes Rudolf Nurejew und Margot Fonteyn messen lassen.

In seiner ungewöhnlichen „Schwanensee“-Deutung revolutioniert Nurejew die Rolle des männlichen Tänzers: Er will nicht länger nur „Hebemaschine“ der Primaballerina sein, sondern ihr ebenbürtiger Gegenpart – und stellt die Männerrolle und damit sich selbst in den Mittelpunkt des Tanzmärchens. Er adaptiert die Originalinszenierung von Marius Petipa und Lew Iwanow nach Gusto und fügt beispielsweise ein sehr melancholisches Solo ein, das heute Standard jeder Produktion ist.

Nurejews Lesart des Balletts zeigt nicht nur ein tiefes Verständnis für Tschaikowsky, der wegen seiner Homosexualität zum Außenseiter wurde, sondern trägt auch autobiographische Züge: Den Schmerz über Entwurzelung, Einsamkeit, den Verlust geliebter Menschen, das Aufbegehren gegen gesellschaftliche Konventionen, den der homosexuelle Tänzer, der als erster Künstler 1961 aus der Sowjet Union in den Westen flüchtet und dadurch über Nacht weltberühmt wird, selbst erlebt hat.

Diese Sternstunde zeigt nicht nur die legendäre Ballettaufzeichnung als aufwändig restaurierte 4K-Fassung. Dokumentarische Passagen mit Nurejew selbst, machen diese Ausnahmepersönlichkeit greifbar. In neu gefilmten Gesprächen erinnern sich ehemalige Tänzer und Wegbegleiter, wie Charles Jude, die französische „Let’s-Dance“-Jurorin Marie-Claude Pietragalla oder die Biographin Julie Kavanagh, sehr persönlich an ihn. Michael Birkmeyer und Gisela Cech, die bei der „Schwanensee-Premiere“ an der Seite von Nurejew tanzten, lassen diesen denkwürdigen Abend Revue passieren, während junge Künstler, wie die Erste Solotänzerin des Staatsballetts Berlin, Polina Semionowa, Choreograph Eric Gauthier oder Regisseur Kirill Serebrennikow, aus heutiger Perspektive auf Nurejew und sein Werk blicken.

Sternstunden der Musik | Franco Zeffirellis „La Bohème“

Sternstunden der Musik | Franco Zeffirellis „La Bohème“

Sternstunden der Musik | Franco Zeffirellis "La Bohème"

Ein Film von Anaïs Spiro, ZDF/arte und UNITEL, 43 min.

Sendetermin bei ARTE: 10. Dezember 2023 um 17:40 Uhr

Franco Zeffirelli steht für Sets und Kulissen von fast betäubender Opulenz. Seine sensationellen Inszenierungen sind zeitlos und begeistern Musik- und Filmliebhaber. 2023 wäre Franco Zeffirelli 100 Jahre alt geworden, er arbeitete mit Stars wie Maria Callas, Elizabeth Taylor und Richard Burton. Seine La Bohème mit Mirella Freni unter der Leitung von Herbert von Karajan hat Operngeschichte geschrieben.

Die Sternstunde mit der Musik von Giacomo Puccini und den Bildern von Zeffirelli öffnet uns die Türe in die zarte und melancholische Intimität der Geschichte der Mimì im Pariser Künstlerleben. Es ist ein im Studio gedrehter Opernfilm, der erste Musikfilm unter der Leitung von Herbert von Karajan und die erste Opern-Filmproduktion von Franco Zeffirelli. 

Zeffirellis Inszenierung der La Bohème an der Mailänder Scala hatte einen derart überwältigenden Erfolg, dass Herbert von Karajan und Zeffirelli beschlossen, daraus einen Opernfilm zu machen.

Die Tonspur mit dem Chor und Orchester der Mailänder Scala und dem Spitzenensemble bestehend aus Mirella Freni, Gianni Raimondi, Rolando Panerai, Ivo Vinco, Gianni Maffeo, Adriana Martino wurde zuerst aufgenommen. Die Bühne wurde dann in einem Filmstudio nachgebaut und in Technicolor, der damals besten Filmtechnik gedreht.  Die junge Mirella Freni, die die Rolle der Mimì über 50 Jahre lang singt, wird nicht zuletzt wegen ihrer natürlichen und reinen Stimme weltberühmt.

Die Verfilmung von Puccinis Meisterwerk „La Bohème“ ist der Versuch, Spielfilm und Opernbühne zu verbinden. Erst Zeffirellis Inszenierung und der internationale Erfolg des Films machten La Bohème zu einer der bis heute meistgespielten Opern. Die ursprüngliche Inszenierung wurde immer wieder aufgegriffen und wird bis heute gespielt.

Die südafrikanische Sopranistin Pretty Yende, die später selbst in der Franco Zeffirelli Inszenierung „La Bohème“ sang und Schülerin von Mirella Freni war, erzählt von ihren Erfahrungen mit ihr. Der franko-italienische Sänger Roberto Alagna sang in der Zeffirelli-Inszenierung als blutjunger Tenor an der Seite von Mirella Freni und ist bis heute dankbar, sich durch diese „La Bohème“ neben Pavarotti und Carreras zu den großen Tenören zählen zu dürfen.

Sternstunden der Musik | Sergiu Celibidache und die Berliner Philharmoniker

Sternstunden der Musik | Sergiu Celibidache und die Berliner Philharmoniker

Sternstunden der Musik | Sergiu Celibidache und die Berliner Philharmoniker

Ein Film von Holger Preuße und Philipp Quiring, ZDF/ARTE, 43 min., 2023

Erst durch die Bitte des damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker kam das Konzert 1992 zustande. Der legendäre rumänische Dirigent Sergiu Celibidache und die Berliner Philharmoniker sollten sich wieder miteinander versöhnen. Celibidache hatte das Orchester nach Ende des Zweiten Weltkrieges von 1945 bis 1954 in über 400 Konzerten geformt. Als das Orchester nach dem Tode von Wilhelm Furtwängler – dem langjährigen Chefdirigenten der Berliner Philharmoniker – nicht Sergiu Celibidache zu dessen Nachfolger bestimmte, sondern Herbert von Karajan, kam es zum Streit und schließlich zur Trennung. Celibidache zog sich tief gekränkt zurück und schlug jedes Angebot einer weiteren Zusammenarbeit aus.

Es dauerte 38 Jahre, bis Sergiu Celibidache ans Pult der Berliner Philharmoniker zurückkehrte. Es ging als sogenanntes ‚Versöhnungskonzert‘ in die Musikgeschichte ein. Celibidache hatte zur Bedingung gemacht, dass er doppelt so viele Proben wie üblich bekam. Auf dem Programm stand Anton Bruckners 7. Sinfonie. Vor den Musikern bekannte Celibidache, dass die Berliner Philharmoniker eine „determinierende Rolle“ in seinem Leben gespielt hätten und er hier seine „ersten musikalischen und menschlichen Erfahrungen“ machen durfte.

In dem Film kommen neben Proben- und Konzertausschnitten Celibidaches Sohn Serge Ioan Celebidachi, Zeitzeugen der Berliner Philharmoniker, die Hornistin des Orchesters Sarah Willis, die junge französische Dirigentin Marie Jacquot, sein letzter Dirigierschüler Rémy Ballot und der rumänische Dirigent Cristian Măcelaru zu Wort. Sie geben einen Einblick in die Persönlichkeit, die Arbeitsweise und das Musikverständnis von Sergiu Celibidache.

Sternstunden der Musik | Menuhin und Karajan spielen Mozart

Sternstunden der Musik | Menuhin und Karajan spielen Mozart

Sternstunden der Musik | Menuhin und Karajan spielen Mozart

Ein Film von Grete Liffers, ZDF/ARTE, 43 min., 2022

Nächste Ausstrahlung: 25. Juni auf ARTE

Yehudi Menuhin gilt als das Wunderkind des vergangenen Jahrhunderts. Er wurde gefeiert und verehrt wie einst Wolfgang Amadeus Mozart, dessen Violinkonzert Nr. 5 er für diese Aufzeichnung interpretiert.

Nach vielen Jahren des Konzertierens und Reisens stellt der Ausbruch des zweiten Weltkriegs einen Wendepunkt für Menuhin dar. Er spielt vor alliierten Truppen, vor Soldaten und Verwundeten. Sein Konzert im befreiten Konzentrationslager Bergen-Belsen konfrontiert ihn, den geschützten Wunderknaben, mit unvorstellbaren Horror. Doch Yehudi Menuhin verzweifelt nicht. Er beschließt sein Leben und seine Musik der Versöhnung und dem Frieden zu widmen. Bereits 1947 kehrt er als erster jüdischer Musiker für ein Gastspiel zurück nach Berlin.

Nur wenige Jahre älter, schlägt Herbert von Karajan einen völlig anderen Weg ein. Sein Leben ist geprägt von der Suche nach Perfektion und musikalischer Größe. Während der NS-Zeit baut Herbert von Karajan in Deutschland seine Karriere auf und wird zu einem der einflussreichsten und bedeutendsten Dirigenten der Nachkriegszeit.

Dass solch unterschiedliche Lebensläufe magischen musikalischen Momenten nicht im Wege stehen, belegt die Aufnahme aus dem Jahr 1966, meisterhaft in Szene gesetzt durch den preisgekrönten Spielfilmregisseur Henri-Georges Clouzot.

Internationale Stars aus der Musikszene wie Anne-Sophie Mutter, Daniel Hope oder Hilary Hahn, aber auch Größen der Filmkunst wie Sunnyi Melles, August Zirner und Bruno Monsaigeon, lassen sich von diesem wertvollen Zeitzeugnis, das die einzige Zusammenarbeit dieser Musik-Legenden dokumentiert, verzaubern. Gemeinsam erleben wir, wie sich zeitlose Schönheit in Klangidealen verwirklicht und noch heute Musik zur Versöhnung beitragen kann.

Die gesamte Konzertaufzeichnung ist im Internet unter concert.arte.tv abrufbar.