Lucas & Arthur Jussen in Dortmund | Mit Andris Nelsons und dem Gewandhausorchester

Lucas & Arthur Jussen in Dortmund | Mit Andris Nelsons und dem Gewandhausorchester

Lucas & Arthur Jussen in Dortmund | mit Andris Nelsons und dem Gewandhausorchester

Regie Robert Gummlich, WDR/arte, 132 min.

Sie sind das derzeit wohl bekannteste Klavierduo der Welt – auf jeden Fall sind sie das lustigste: Den Gebrüdern Jussen merkt man den Spaß an, den sie auf der Bühne haben. Gemeinsam nehmen sie sich ein Werk vor, das ebenfalls von einer Geschwisterverbindung kündet: Gerade einmal 14 Jahre war Felix Mendelssohn-Bartholdy alt, als er zum Geburtstag seiner Schwester Fanny ein Konzert für zwei Klaviere komponierte.

Das Werk entspricht ganz der Beziehung der beiden – mal quirlig, mal innig, immer herzlich. Und mit Andris Nelsons steht ein echter Mendelssohn-Nachfolger am Pult des Leipziger Gewandhausorchesters: nur 13 Kapellmeister trennen die beiden Musiker voneinander. Perfekt zur Energie des Doppelkonzertes passend erklingt nach der Pause Antonín Dvořáks Symphonie Nr. 8, in der sich die symphonischen Fähigkeiten und die melodische Begabung des Komponisten zu unwiderstehlichem Effekt verschmelzen. Den Auftakt des Konzertes bildet der „Blumine“-Satz von Gustav Mahler. Ursprünglich als Bühnenmusik für eine Schauspielproduktion komponiert und später zeitweilig als zweiter Satz seiner Symphonie Nr. 1 vorgesehen.

Programm:

Gustav Mahler: »Blumine« Sinfonischer Satz
Felix Mendelssohn-Bartholdy: Konzert für zwei Klaviere und Orchester E-Dur
Dvořák: Symphonie Nr. 8 G-Dur Op. 88

Yuja Wang spielt und dirigiert Rhapsody in Blue

Yuja Wang spielt und dirigiert Rhapsody in Blue

Yuja Wang spielt und dirigiert Rhapsody in Blue

Eine Ko-Produktion mit UNITEL; WDR/ARTE, 94 min.

Für Yuja Wang wurde ein Traum wahr: Zum ersten Mal dirigiert sie ein Ensemble vom Klavier aus. Zusammen mit dem Mahler Chamber Orchestra spielt sie im Wiener Musikverein die populäre Rhapsody in Blue von George Gershwin und Igor Strawinskys Konzert für Klavier und Blasinstrumente.

Solistisch glänzen und gleichzeitig das Mahler Chamber Orchestra leiten – die ultimative Herausforderung für Yuja Wang im ausverkauften Wiener Musikverein. Wangs Mutter war Tänzerin, ihr Vater Perkussionist. Sie ist also mit einem Gefühl für den Körper und für die Bewegung zur Musik aufgewachsen. Beides Dinge, die essentiell sind fürs Dirigieren.

Bei George Gershwins Rhapsody in Blue glänzt zuerst Jaan Bossier an der Klarinette. Er ist Gründungsmitglied des Mahler Chamber Orchestras, heute Professor in Frankfurt und beginnt das charakteristische Glissando souverän schon beim Auftritt von Yuja Wang und übergibt dann den solistischen Staffelstab an die furiose Star-Pianistin.

Für die standing ovations bedankt sie sich im Zusammenspiel mit einer perkussiv assistierenden Gruppe von MCO-Musikern mit Arturo Márquez‘ fulminantem „Danzón Nr. 2“ in der Klaviertranskription von Leticia Gómez-Tagle beim begeisterten Wiener Publikum.

1924 wurde Igor Strawinskys Konzert für Klavier und Blasinstrumente uraufgeführt. Yuja Wang und das mco prüfen die 100 Jahre alte Komposition auf Herz und Nieren – tänzerisch, jazzig, schwelgerisch und manchmal streng mechanisch sind es die in Musik gegossenen „Roaring Twenties“.

Weihnachten in Regensburg

Weihnachten in Regensburg

Weihnachten in Regensburg | Mit Benjamin Appl, Elsa Dreisig und den Regensburger Domspatzen

Regie: Beatrix Conrad, 43 min & 65 min, BR/ARTE

Für den Gesangsstar Benjamin Appl erfüllt sich ein Traum: Als kleiner Junge war er selbst ein ’Spatz’. Bei den Regensburger Domspatzen hat er singen gelernt. Nun lädt er in die wunderschöne Alte Kapelle in Regensburg ein und singt mit Sopranistin Elsa Dreisig und 60 Regensburger Domspatzen Weihnachtslieder aus Deutschland, Frankreich, England und Schweden.

Es ist ein buntes Programm aus aller Welt – gerade richtig, um die besinnliche Weihnachtszeit einzuläuten. In der bedeutendsten Rokokokirche Bayerns erklingen bekannte Melodien von Cornelius und Mendelssohn genauso wie die traditionellen Weihnachtslieder „Stille Nacht, Heilige Nacht“, „Christmas Lullaby“ und “Petit Papa Noël“.

Im Hause Appl wird Weihnachten besonders ausgiebig gefeiert: Sage und schreibe fünfzig Weihnachtskrippen nennt die Familie ihr Eigen – einige davon selbst hergestellt. Eingeladen von Benjamin Appl bewundert die französisch-dänische Sängerin Elsa Dreisig Krippen und bayerische Weihnachtstraditionen und erzählt, wie das Fest in ihrer Heimat begangen wird. Nur beim Thema Weihnachtsessen gehen die Meinungen doch deutlich auseinander.

Neben einem 43-minütigen Dokumentarfilm gibt es eine 65-minütige Konzertfassung.

Mischa Maisky spielt Tschaikowsky

Mischa Maisky spielt Tschaikowsky

Mischa Maisky spielt Tschaikowsky

Ein Film von Beatrix Conrad & Lily Küntzle, 43 min., NDR/ARTE 2024

Nächste Ausstrahlung: 15. September ARTE

„Nach 50 Jahren auf der Bühne gibt es immer noch viele Herausforderungen, Träume und Ambitionen für die nächsten 50 Jahre.“ – Mischa Maisky sagt es mit einem Augenzwinkern. Der 75jährige Star-Cellist zeigt mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen unter der Leitung von Paavo Järvi, dass er immer noch wie ein „heißblütiger Jungspund“ (Hamburger Abendblatt) musizieren kann.

„Mein wichtigstes Lebensmotto: Perfektion ist der Feind des Guten.“ Für Mischa Maisky ist das Cello kein Mittel, um technisches Können zu demonstrieren. Nicht die Perfektion steht für ihn im Zentrum, vielmehr geht es ihm um Emotionen im Augenblick der Interpretation, die er seinem Publikum möglichst ungefiltert vermitteln möchte. Mit seiner langjährigen Freundin, der Pianistin Martha Argerich, und der Geigerin Janine Jansen im Konzert in Kiel ist diese emotionale Bindung zum Publikum intensiv zu spüren. Und auch wenn Mischa Maisky immer noch viele Wünsche und Träume für die Zukunft hat, einen Herzenswunsch hat er sich bereits erfüllt: gemeinsam mit seinen Kindern Sascha (Violine) und Lily (Klavier) geht er als Familientrio auf Konzertreisen.

Die Rokokovariationen von Tschaikowsky erlauben dem Cellisten, seine Virtuosität in vollen Zügen auszukosten. Mit der „Nocturne“ und der Cello-Adaption der Lenski Arie „Kuda, Kuda“ von Tschaikowsky demonstriert Maisky sein romantisches, ausdrucksstarkes Spiel, ohne in Kitsch abzugleiten. Max Bruchs „Kol Nidrei“ weckt in ihm Erinnerungen an seine Herkunft. Maisky wuchs in einer jüdischen Familie mit ukrainischer Herkunft in der ehemaligen Sowjetunion auf, begann als 8jähriger mit dem Cellospiel und erhielt seine Ausbildung von zwei der ganz großen Meister des Cellos: Mstislaw Rostropovich und Gregor Piatigorsky. Durch mehrere Brüche in seinem Leben – sein Vater starb, als er 18 war, seine Schwester wanderte kurz darauf aus, er selbst verbrachte 2 Jahre in einem Arbeitslager – entwickelte Maisky eine besondere Sensibilität, die man seinem Spiel anhört. Er sieht seinen ungewöhnlichen Lebenslauf als wichtige Ausbildung und ist dankbar für diese „umfassende Lebenserfahrung“.

Cristian Măcelaru und Brahms in Timișoara

Cristian Măcelaru und Brahms in Timișoara

Cristian Măcelaru und Brahms in Timișoara

Ein Film von Claus Wischmann, 43 min., WDR/ARTE 2023

Nächste Ausstrahlung: 26. November um 17:40 Uhr auf ARTE

Für Cristian Măcelaru ist es ein Heimspiel: Der Chefdirigent des WDR Sinfonieorchesters reist mitsamt seinem Orchester in die Europäische Kulturhauptstadt 2023. Als jüngstes von zehn Kindern ist er im rumänischen Timișoara aufgewachsen. Jetzt kommt er als Star zurück, in Begleitung des Pianisten Simon Trpčeski und dem 2. Klavierkonzert von Johannes Brahms.

Mit siebzehn Jahren hat er Rumänien verlassen und sein Glück in den USA und Europa gesucht. Als Violinist und Dirigent machte Cristian Măcelaru schnell Karriere. Seit 2021 ist er Musikdirektor des Orchestre National de France und Chefdirigent des WDR-Symphonieorchesters. Jetzt kehrt er zusammen mit seinem Kölner Orchester zurück in das rumänische Timișoara. Auf dem Programm steht das zweite Klavierkonzert von Johannes Brahms. Mit dem gefeierten Simon Trpčeski hat Măcelaru sich einen Freund und Weggefährten als Pianisten auserkoren.

In unmittelbarer Nähe zu Ungarn liegt Timișoara. Die drittgrößte Stadt Rumäniens ist ein kultureller Schmelztiegel und wird auch aufgrund der eindrucksvollen Architektur Klein-Wien genannt. Hier ist Cristian Măcelaru als jüngstes von zehn Kindern aufgewachsen. Jedes Kind musste ein Instrument erlernen, um das Kirchenorchester des Vaters zu verstärken. „Wir alle spielten ein Instrument, der eine die Geige, der andere das Cello. Meine Mutter spielte die Flöte. Gesungen haben wir alle. Es war eine echte Kakofonie.“

Der Film begleitet Cristian Măcelaru, die Hornistin Melanie Pschorr und den Pianisten Simon Trpčeski bei den Proben und im Konzert. Die Philharmonie von Timișoara ist ein ehemaliges Kino und kaum für ein achtzig Personen Orchester ausgelegt- eine wahre Herausforderung für Orchesterwarte, Musiker und Dirigent.

Bei einem persönlichen Stadtrundgang erzählt uns Cristian Măcelaru die bewegende Geschichte der rumänischen Revolution, die in Timișoara ihren Ursprung hatte und im Kreis seiner Großfamilie erleben wir den internationalen Stardirigenten als Privatperson.