Klang der Alpen

Klang der Alpen

Klang der Alpen

Ein Film von Elke Sasse und Pascal Capitolin, 90 min, tba

DER KLANG DER ALPEN ist eine immersive Reise durch eine der schönsten und imposantesten Berglandschaften Europas. Eine Begegnung mit besonderen Menschen und nie gehörten Klängen. Eine „Anstiftung zum Hören“, die das Sehen verändert und es ermöglicht, die Bergwelt der Alpen jenseits unserer Sehnsüchte und Projektionen neu zu erleben.

Der Film folgt einer Bewegung vom Tal hinauf in Richtung Gipfel – durch Wälder, über Wiesen, durch eine Höhle, die Felslandschaften oberhalb der Baumgrenze, über einen Gletscher. Dabei nähern wir uns der Bergwelt über unsere Ohren. Wir begegnen Menschen, die unsere Sinne schärfen für ihre ganz besonderen Klangwelten. Sie nehmen uns mit und öffnen Ohren – und Augen. Wir tauchen mittels immersiver Tontechnik in ihre „Wunderwelten“ ein und lassen uns berühren. Wir hören den Alpen zu, dechiffrieren ihre Botschaften.

Wir erleben die Bergwelt als Suchende, nicht als Bezwingende. Wir sind nur Zuhörende. So lösen sich Gewissheiten auf und Töne dekonstruieren Postkartenmotive. Wir hören und wir sehen wie neu. 

Wir begegnen den Alpen nicht als Objekt, nicht als Ressource, Kulisse oder Projektionsfläche. Und werden so Zeugen einer großen Transformation. Wir erleben Schönheit, Verletzbarkeit – und Zerstörung: Kaum ein Ort ohne die Tonspur des Menschen, die vertrocknenden Wälder seufzen, der Klang der im Schmelzen platzenden Luftblasen im ewigen Eis ist die Tonspur des Klimawandels.

Doch wir erstarren nicht in Hoffnungslosigkeit, denn das Hören ermöglicht uns eine andere Art der Begegnung. Töne sind persönlich und emotional. Über sie erfahren wir eine wiedergefundene Verbindung – zu dieser einzigartigen Welt in Gefahr.

Mischa Maisky spielt Tschaikowsky

Mischa Maisky spielt Tschaikowsky

Mischa Maisky spielt Tschaikowsky

Ein Film von Beatrix Conrad & Lily Küntzle, 43 min., NDR/ARTE 2024

Nächste Ausstrahlung: 15. September ARTE

„Nach 50 Jahren auf der Bühne gibt es immer noch viele Herausforderungen, Träume und Ambitionen für die nächsten 50 Jahre.“ – Mischa Maisky sagt es mit einem Augenzwinkern. Der 75jährige Star-Cellist zeigt mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen unter der Leitung von Paavo Järvi, dass er immer noch wie ein „heißblütiger Jungspund“ (Hamburger Abendblatt) musizieren kann.

„Mein wichtigstes Lebensmotto: Perfektion ist der Feind des Guten.“ Für Mischa Maisky ist das Cello kein Mittel, um technisches Können zu demonstrieren. Nicht die Perfektion steht für ihn im Zentrum, vielmehr geht es ihm um Emotionen im Augenblick der Interpretation, die er seinem Publikum möglichst ungefiltert vermitteln möchte. Mit seiner langjährigen Freundin, der Pianistin Martha Argerich, und der Geigerin Janine Jansen im Konzert in Kiel ist diese emotionale Bindung zum Publikum intensiv zu spüren. Und auch wenn Mischa Maisky immer noch viele Wünsche und Träume für die Zukunft hat, einen Herzenswunsch hat er sich bereits erfüllt: gemeinsam mit seinen Kindern Sascha (Violine) und Lily (Klavier) geht er als Familientrio auf Konzertreisen.

Die Rokokovariationen von Tschaikowsky erlauben dem Cellisten, seine Virtuosität in vollen Zügen auszukosten. Mit der „Nocturne“ und der Cello-Adaption der Lenski Arie „Kuda, Kuda“ von Tschaikowsky demonstriert Maisky sein romantisches, ausdrucksstarkes Spiel, ohne in Kitsch abzugleiten. Max Bruchs „Kol Nidrei“ weckt in ihm Erinnerungen an seine Herkunft. Maisky wuchs in einer jüdischen Familie mit ukrainischer Herkunft in der ehemaligen Sowjetunion auf, begann als 8jähriger mit dem Cellospiel und erhielt seine Ausbildung von zwei der ganz großen Meister des Cellos: Mstislaw Rostropovich und Gregor Piatigorsky. Durch mehrere Brüche in seinem Leben – sein Vater starb, als er 18 war, seine Schwester wanderte kurz darauf aus, er selbst verbrachte 2 Jahre in einem Arbeitslager – entwickelte Maisky eine besondere Sensibilität, die man seinem Spiel anhört. Er sieht seinen ungewöhnlichen Lebenslauf als wichtige Ausbildung und ist dankbar für diese „umfassende Lebenserfahrung“.

Cristian Măcelaru und Brahms in Timișoara

Cristian Măcelaru und Brahms in Timișoara

Cristian Măcelaru und Brahms in Timișoara

Ein Film von Claus Wischmann, 43 min., WDR/ARTE 2023

Nächste Ausstrahlung: 26. November um 17:40 Uhr auf ARTE

Für Cristian Măcelaru ist es ein Heimspiel: Der Chefdirigent des WDR Sinfonieorchesters reist mitsamt seinem Orchester in die Europäische Kulturhauptstadt 2023. Als jüngstes von zehn Kindern ist er im rumänischen Timișoara aufgewachsen. Jetzt kommt er als Star zurück, in Begleitung des Pianisten Simon Trpčeski und dem 2. Klavierkonzert von Johannes Brahms.

Mit siebzehn Jahren hat er Rumänien verlassen und sein Glück in den USA und Europa gesucht. Als Violinist und Dirigent machte Cristian Măcelaru schnell Karriere. Seit 2021 ist er Musikdirektor des Orchestre National de France und Chefdirigent des WDR-Symphonieorchesters. Jetzt kehrt er zusammen mit seinem Kölner Orchester zurück in das rumänische Timișoara. Auf dem Programm steht das zweite Klavierkonzert von Johannes Brahms. Mit dem gefeierten Simon Trpčeski hat Măcelaru sich einen Freund und Weggefährten als Pianisten auserkoren.

In unmittelbarer Nähe zu Ungarn liegt Timișoara. Die drittgrößte Stadt Rumäniens ist ein kultureller Schmelztiegel und wird auch aufgrund der eindrucksvollen Architektur Klein-Wien genannt. Hier ist Cristian Măcelaru als jüngstes von zehn Kindern aufgewachsen. Jedes Kind musste ein Instrument erlernen, um das Kirchenorchester des Vaters zu verstärken. „Wir alle spielten ein Instrument, der eine die Geige, der andere das Cello. Meine Mutter spielte die Flöte. Gesungen haben wir alle. Es war eine echte Kakofonie.“

Der Film begleitet Cristian Măcelaru, die Hornistin Melanie Pschorr und den Pianisten Simon Trpčeski bei den Proben und im Konzert. Die Philharmonie von Timișoara ist ein ehemaliges Kino und kaum für ein achtzig Personen Orchester ausgelegt- eine wahre Herausforderung für Orchesterwarte, Musiker und Dirigent.

Bei einem persönlichen Stadtrundgang erzählt uns Cristian Măcelaru die bewegende Geschichte der rumänischen Revolution, die in Timișoara ihren Ursprung hatte und im Kreis seiner Großfamilie erleben wir den internationalen Stardirigenten als Privatperson.

Tiny House Concert | Das ist Klassik “Down to Earth!”

Tiny House Concert | Das ist Klassik “Down to Earth!”

Tiny House Concert | Das ist Klassik “Down to Earth!”

Eine Reihe von Maren Bekker, 5 Folgen à 26 min, DW und ARD Kultur, 2023

Elitär und abgehoben, so empfinden viele die Welt der klassischen Musik. TINY HOUSE CONCERT will das ändern und die Klassik vom Podest holen!

Mit dabei sind Steven Walter, Intendant des Beethovenfests Bonn, und Coco Elane, Künstler*in und Klassik-Aussteiger*in aus Überzeugung. In der Küche von Stevens Tiny House im grünen Bonner Umland treffen sie Stars der internationalen Musikszene. Sie alle haben – neben ihrem Lieblingsrezept – auch Instrumente dabei. Und sie reden Klartext über ihre Erfahrungen in der Klassikwelt: als „Wunderkind“ am Piano, als Punk-Fan an der Musikhochschul oder als kreativer Überflieger in einem traditionellen Orchester.

Und während draußen die Sonne untergeht, gibt es drinnen intensive Gespräche und Live-Musik in höchster Qualität – plus viele überraschende Momente. Oder wussten Sie zum Beispiel, wie man mit Knetgummi den Klang eines Klaviers verändert? Dass Johann Sebastian Bach und Miles Davis möglicherweise das perfekte Jamsession-Duo abgegeben hätten? Und warum eigentlich begeistertes Klatschen zwischen den Sätzen eines Konzertes mitunter zu wütenden Zischlauten im Publikum führt?

Danae Dörken: Vom Wunderkind zur Starpianistin

Als Danae Dörken ihr Studium an einer der renommiertesten musikalischen Talentschmieden Deutschlands begann, war sie gerade einmal 11 Jahre alt. Der Leistungsdruck war enorm, ebnete ihr aber den Weg in eine internationale Karriere. Im Tiny House erzählt sie von blutigen Klaviertasten, ihren Strategien gegen Lampenfieber und Konzerten im Geflüchtetenlager. Und bringt dann, mitten in der Nacht, die hölzernen Hauswände mit Manuel de Fallas‘ Feuertanz zum Wackeln.

Deutsch: in der ARD-Mediathek

Englisch: auf dem DW Classical Music YouTube Kanal

Kalle Kalima: Unterwegs zwischen Jazz und Barock

Der finnische Gitarrist Kalle Kalima  ist eine prägende Figur der europäischen Jazz-Szene – und Spezialist für jazzig-barocke Kollaborationen. Denn diese zwei Genres passen – trotz der mindestens 150 Jahre, die zwischen ihnen liegen – richtig gut zusammen! Im Tiny House Concert erzählt er, wie er zum „musikalischen Terroristen“ wurde und improvisiert zu einem barocken Gassenhauer: Dem Kanon in D-Dur von Johann Pachelbel.

Deutsch: in der ARD-Mediathek

Englisch: auf dem DW Classical Music YouTube Kanal

Isang Enders: Auf der Suche nach musikalischer Freiheit

Mit gerade einmal 20 Jahren bekam Isang Enders einen Orchesterjob, von dem viele nur träumen können: Erster Solocellist der Staatskapelle Dresden! Doch bald merkte er: „Irgendwie werde ich hier zum Yuppie“ und schmiss hin. Heute genießt er die Freiheiten einer Solokarriere. Im Tiny House zeigt er sein Können: von Bach über Hans-Werner Henze – bis hin zur Frankfurter Grünen Soße nach altem Familienrezept.

Deutsch: in der ARD-Mediathek

Englisch: auf dem DW Classical Music YouTube Kanal

Kai Schumacher: Gegen alle Pianisten-Klischees

Eigentlich wollte Kai Schumacher Rockstar werden. Erst als er erkannte, dass auch klassische Musik popkulturelle Bezüge haben und sogar politisch und systemkritisch sein kann, konnte er sich auf eine Karriere als Pianist einlassen. Den Abend im Tiny House läutet Kai mit einer chilenischen Protesthymne ein, baut dann Stevens Piano zum Synthesizer um und analysiert später die kompositorische Schönheit eines Trinkliedes.

Deutsch: in der ARD-Mediathek

Englisch: auf dem DW Classical Music YouTube Kanal

Anna-Lena Elbert: Unterwegs auf den Spuren des Liedes

Sopranistin, das ist doch nur etwas für geborene „Diven“, extrovertiert und laut  – oder? Es dauerte eine Weile, bis Anna-Lena Elbert merkte, dass das „Bühnen-Ich“ und ihr „privates Ich“ durchaus zwei Paar Schuhe sein können. Im Tiny House erzählt die preisgekrönte Sopranistin von der Entdeckung ihrer inneren Rampensau und von ihrer Liebe zum Lied quer durch die Jahrhunderte – inklusive Live-Performance: vom Ohrwurm der Renaissance bis hin zur Neuen Musik mit dadaistischen Texten.

Deutsch: in der ARD-Mediathek
Englisch: auf dem DW Classical Music YouTube Kanal

Der Komponist Paul Dessau – Von Hamburg über Hollywood in die DDR

Der Komponist Paul Dessau – Von Hamburg über Hollywood in die DDR

Der Komponist Paul Dessau – Von Hamburg über Hollywood in die DDR

Ein Film von Anne-Kathrin Peitz, 53 min., NDR/ARTE 2023

Nächste Ausstrahlung: 17. September 2023 auf ARTE

Paul Dessau ist Geiger, Dirigent, Komponist und Musiklehrer. Er schreibt Operetten- und Filmmusik – sowohl zu Bergfilmen mit Leni Riefenstahl als auch zu Trickfilmen Walt Disneys. Im Ersten Weltkrieg ist der gebürtige Hamburger Soldat, im Zweiten jüdischer Exilant in Frankreich und in den USA. In Hollywood arbeitet er auf einer Hühnerfarm und schreibt als anonymer „Notensklave“ die Klänge zu einigen Zelluloid-Blockbustern.

Als überzeugter Kommunist geht Paul Dessau 1948 in die DDR. Er arbeitet mit Bertolt Brecht sowie seiner vierten Frau, der Regie-Ikone Ruth Berghaus, und prägt maßgeblich die sozialistische Musikszene und Bühnenkunst. Seine „Thälmann-Kolonne“ wird zum Gassenhauer, gleichzeitig wird er wegen seiner oft eigenwilligen Klangsprache als Formalist verschrien. Er wird zum nach außen gefeierten, nach innen angefeindeten DDR-Staatskomponisten.

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Der Film skizziert ein Künstlerleben zwischen Anpassung und Abstoßung, politischem Idealismus und musikalischer Individualität, in dem sich wie unter einem Brennglas die wechselhafte deutsch-deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts verdichtet. Mit über 430 Werken ist Paul Dessau ein Arbeitswütiger, mit seiner explosiven, oft sperrigen Klangsprache ein Unbequemer, der Gesellschaft verändern und mitgestalten möchte und mit fast naiver Unerschütterlichkeit an der kommunistischen Idee festhielt.

Interviewpartner von Politiker Gregor Gysi bis zum amerikanischen Jazz-Komponisten Jack Cooper lassen nicht nur mit Worten, sondern tatsächlich puzzelnd das Portrait eines deutschen Künstlers entstehen.